Unsere letzte Station für heute befindet sich in der Rintheimer Straße 46. Du stehst vor dem Zukunftsraum für Nachhaltigkeit und Wissenschaft. Dieser ist Herzstück unserer Reallaboraktivitäten. Reallabore sind Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, in denen Wissenschaft und Gesellschaft gemeinsam an zukunftsfähigen Lösungen forschen und arbeiten.
Im Rahmen des Projekts „Reallabor 131: KIT findet Stadt“ wurden bereits vielfältige Aktivitäten im Energiebereich durchgeführt. Hierzu wurde beispielsweise der Gebäudebestand in der Oststadt umfassend untersucht, der Energiebedarf modelliert und Eigentümer*innen befragt. Zudem konnten sich Interessierte im Zukunftsraum zu ihren eigenen Belangen beraten lassen oder an Informationsabenden teilnehmen.
Der Zukunftsraum ist für uns Arbeitsstätte, Veranstaltungsraum und Anlaufstelle für zahlreiche Engagierte im Nachhaltigkeitsbereich. Hier werden auch niederschwellige Sharing-Modelle wie Kleider- oder Pflanzentausch ausprobiert, um möglichst viele Menschen für Nachhaltigkeitsthemen zu begeistern.
Sharing-Modelle sind auch im Energiebereich wichtig. Beispielsweise um Ressourcen einzusparen. So ist Karlsruhe über die Stadtgrenzen hinaus bekannt für seine langjährigen Car-Sharing Aktivitäten. Ein weiteres Beispiel ist das „leih.lokal“, welches von der Bürgerstiftung betrieben wird. Der Gedanke des Teilens kann zudem genutzt werden, um die Erzeugung von regenerativ erzeugter Energie auszuweiten. Denken wir an Solarenergie, fallen uns beispielsweise Strommodelle für Mietende oder die Verpachtung der eigenen Dachfläche für Photovoltaikanlagen ein.
Kernstück von Reallaboren ist das Ausprobieren in Form von Realexperimenten. Im Projekt Sonnenstand stellen wir uns mit Engagierten deshalb die Frage, wie der Ausbau an Solaranlagen in Karlsruhe signifikant gesteigert werden kann. Die Karlsruher Oststadt dient dabei als Experimentierraum, in dem unterschiedliche Aktivitäten getestet werden. Hintergrund ist, dass in Karlsruhe grundsätzlich eine Menge Wissen über den Einsatz von Solarenergie vorhanden ist. Die Stadt verfügt über ein Solarkataster, welches die Eignung von Dachflächen für die solare Nutzung im Stadtgebiet ausweist. Auch die technischen Potenziale von Solaranalgen und die Amortisationszeiten (also wann es sich rechnet, eine Solaranlage auf dem Dach zu errichten) sind hier abrufbar. Die Nutzung von Solarenergie ist gesellschaftlich weitestgehend anerkannt und das Konfliktpotenzial deutlich geringer als beispielsweise bei der Windkraft. Trotzdem wird das zur Verfügung stehende Potenzial in Karlsruhe bisher nur zu einem Bruchteil genutzt.
In puncto Solarenergie lohnt sich (nicht nur ein virtueller) Abstecher zur Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK). Die KEK setzt sich seit über 10 Jahren für eine nachhaltige Gestaltung des Energiesystems in der Stadt ein. Man findet sie direkt am Marktplatz in der Hebelstraße 15. Sie gibt nicht nur ihr Wissen weiter und knüpft Kontakte, sondern ist selbst Pionier für die Energiewende in Karlsruhe. Auf das Solarkataster, das unter der Verantwortung der KEK betrieben wird, haben wir euch bereits hingewiesen. Auf dem Gebäude der KEK wird zudem eine Solaranlage betrieben, die einerseits die Bedürfnisse der Mietenden berücksichtigt und andererseits mit den Vorgaben zum Denkmalschutz übereinstimmt. Ein sehr schönes Beispiel wie wir finden, das zeigt, dass Energiewende auch unter erschwerten Bedingungen möglich ist.
Übrigens kann man sich auch als Privatperson an der Energiewende beteiligen und Strom produzieren, ohne HauseigentümerIn zu sein.
Sogenannte Balkonmodule bieten hier eine Alternative.
Das Video erläutert, wie diese kleinen und erschwinglicheren Mini-Photovoltaikanlagen funktionieren und wie man sie nutzen kann.
Weiterführende Informationen
Beratungsangebote: https://www.kek-karlsruhe.de/
Wissenswertes: https://www.photovoltaik-bw.de/pv-netzwerke/
Wissenswertes: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/energie/erneuerbare-energien/steckersolar-solarstrom-vom-balkon-direkt-in-die-steckdose-44715