Beteiligte: Karlsruher Transformationszentrum für Nachhaltigkeit und Kulturwandel, Energietransformation im Dialog
Im Rahmen von „Dein BalkonNetz“ erhalten 22 Teilnehmende die Möglichkeit, die Nutzung von Solarenergie selbst auszuprobieren und zu erleben. Dabei werden die Teilnehmenden wissenschaftlich begleitet, unter anderem im Zuge von sogenannten Forschungsworkshops. Der erste Workshop des Jahres 2023 fand am 27. April statt. Das Thema war „Vom Balkon bis nach Berlin“ und reichte thematisch von der Aufbereitung der Durchschnitts- und Gesamtstromerzeugung der Teilnehmenden, über aktuelle Forderungen zu neuen Regelungen der Balkonkraftwerke, bis hin zur Photovoltaikstrategie aus dem Wirtschaftsministerium. Der Abend wurde mit einer lebendigen Statistik eingeleitet. Mit Hilfe eines großen Kompasses auf dem Boden und der Positionierung der Teilnehmenden wurden die Ausrichtung, der Aufstellungswinkel und der Verschattungsgrad der Module veranschaulicht.
Im gemütlichen Plenum ging es anschließend um die gesammelten Energiedaten: wo steht das BalkonNetz aktuell in Sachen Stromgewinnung und welchen Einfluss hat die Verschattung auf den Betrieb der Minisolaranlage?
Zudem wurde an unterschiedlichen Stationen aus dem Nähkästchen geplaudert. Im Zentrum standen der Zuspruch zur Solarenergie, das BalkonNetz innerhalb der Forschungscommunity und unsere Erfahrungen im Dialog mit Passantinenn und Passanten. Nach einer kurzen Pause und Stärkung am Buffet wurden über die aktuellen und zukünftigen Regelungen von Balkonkraftwerken diskutiert.
Dabei wurde einmal mehr deutlich, wie unterschiedlich die Anlagen von Betroffenen gesehen werden und welche Hürden sich daraus ergeben. Ein Beispiel war die Forderung eines Vermieters, das Modul müsse von einem sog. „Fachmann“ installiert werden, obwohl dies auch von Teilnehmendenseite selbst hätte bewerkstelligt werden können. Abschließend gewährte uns ein Teilnehmer Einblicke in die langwierigen Diskussionen mit seinem lokalen Netzbetreiber. Im Kern ging es um den Austausch des alten Stromzählers gegen einen neuen, welcher für den Betrieb der Anlage benötigt wird – und um die damit verbundenen Kosten. Wie unter einem Brennglas wurden hier die praktischen, formalen und informellen Hürden des Energiewende-Alltags sichtbar. Die Geschichte ist typisch für viele andere Fälle. So typisch, dass sich selbst die Verbraucherzentrale einschaltete. Stand heute sind wir optimistisch, dass mit der Überarbeitung der gesetzlichen Regelungen, endlich eine Lösung gefunden werden kann.