Beteiligte: Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme (IZES) und Energietransformation im Dialog-Team
Die Energiewende ist mehr als der Ausbau von Windkraftanlagen oder der Einsatz von Künstlicher Intelligenz beim Netzmanagement. Die Energiewende ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir, von
Energietransformation im Dialog, beschäftigen uns deshalb schon länger mit der Wirkung von Balkon-Solarmodulen auf den Alltag und das Zusammenleben von Bürger*innen.
Kleine Balkonkraftwerke sind längst auf dem Weg ihr Nischendasein zu verlassen und werden zunehmend in ganz Deutschland nachgefragt. Wirft man einen Blick in die Praxis, so wird deutlich, dass
die häufig verwendete Erzählung „Modul aufbauen, einstecken und Loslegen“ zu kurz greift. Gleichfalls gibt es Potenziale, Einsatzmöglichkeiten und Nebeneffekte, die erst noch entdeckt und
beforscht werden müssen. Vor diesem Hintergrund wurden wir vom Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme
(izes) angefragt, einen gemeinsamen Workshop in Karlsruhe auszurichten.
Die Veranstaltung fand am 27. April in den Räumlichkeiten unseres Reallabors statt. Eingeladen waren Personen aus ganz
unterschiedlichen Feldern, die sich mit Balkon-Solarmodulen privat oder beruflich beschäftigen. So begrüßten wir Teilnehmende und Engagierte aus unserem BalkonNetz, Mitarbeitende des lokalen
Netzbetreibers sowie Vertretende aus der Energieberatung, der genossenschaftlichen Wohnungswirtschaft, des Handels, der Politik und der Wissenschaft. Im Vordergrund der Veranstaltung standen
folgende Fragen: Welche Erfahrungen haben die Teilnehmenden mit Balkon-Solarmodulen bereits gemacht, welche Hürden sehen sie beim großflächigen Einsatz und was ist nötig, um die Nutzung von
Balkonkraftwerken weiter voranzutreiben?
Los ging die Veranstaltung mit einer kurzen Vorstellungsrunde, anschließend wurden die Beweggründe der Teilnehmer*innen, sich für eine steckerfertige PV-Anlage zu entscheiden, gesammelt,
welche sich in „Klimaschutz, Kosteneinsparungen, Autarkie, Beteiligung an der Energiewende und Neugier bzw. Forschungsinteresse“ zusammenfassen lassen. Außerdem biete die Balkon-PV eine
Möglichkeit, erneuerbare Energie möglichst komfortabel und ohne Hilfe von Elektrikern zu erzeugen. Nicht zuletzt wachse der Druck für Verbraucher*innen durch die derzeit steigenden
Strompreise.
Daran anknüpfend wurde das Einsparpotenzial von Energiekosten durch Balkon-Solarmodule in den Blick genommen. Je nach individuellen Erfahrungswerten wurden diese teils sehr unterschiedlich
eingeschätzt. Des Weiteren wurde die Frage eingebracht, wie die Verbreitung von Balkonmodulen gefördert werden könnte und vor diesem Hintergrund unterschiedliche Aspekte herausgearbeitet. Nach
Meinung der Teilnehmenden spielt beispielsweise der Unterschied zwischen Stadt- und Landbevölkerung ebenso eine Rolle, wie der derzeitige Handel mit CO2-Zertifikaten oder die derzeitigen
Preissteigerungen. Zu guter Letzt ordneten die Anwesenden Hürden, die dem großflächigen Einsatz von Balkon-Solarmodulen entgegenstehen, ein. Die Spanne der Hürden reichte von den
politischen Rahmenbedingungen, über Sicherheitsaspekte, bis hin zum Anmeldeverfahren. Ausgewählte Punkte wurden anhand von Praxisfragen aus der genossenschaftlichen Wohnungswirtschaft
vertieft.
Besonders erfreulich war aus unserer Sicht das Interesse von Seiten der Teilnehmenden auch weiterhin in Kontakt zu bleiben. Es bleibt also zu hoffen, dass wir nicht zum letzten Mal in dieser
Runde zusammensaßen.