Eine vielversprechende Möglichkeit, um erneuerbare Energie zuverlässig zu nutzen ist die sogenannte Tiefen-Geothermie. Im Erdinneren existieren riesige Wärmevorkommen. Einerseits handelt es sich
um Restwärme, die bei der Entstehung der Erde freigesetzt wurde. Des Weiteren wird Wärme dadurch erzeugt, dass instabile Atome wie Uran 235 zerfallen. Im Schnitt steigt die Temperatur um 3 Grad
Celsius pro 100m Tiefe. Je nach Geologie kann dieser Wert abweichen.
Generell gibt es zwei Anwendungen der Geothermie. Zum einen nutzt man sie zur Wärmeversorgung von Gebäuden. Für die Umsetzung wird bis zu 200m tief gebohrt und ein geschlossenes Rohrsystem
installiert, in dem ein Flüssigkeitskreiskauf angelegt wird. Hierdurch wird die Wärme aus dem Untergrund zum Gebäude an die Erdoberfläche befördert, wo sie zur Warmwasserbereitung und zum Heizen
genutzt wird. Zum zweiten kann Geothermie auch zur Stromerzeugung genutzt werden. Hierfür muss mehrere Kilometer tief gebohrt werden - so können im System deutlich höhere Temperaturen erreicht
werden. Die Wärme wird dazu genutzt, Wasser auf über 100 Grad zu erhitzen wodurch es verdampft. Dieser Dampf treibt eine Turbine an, die Strom erzeugt. Die Abwärme kann beispielsweise für die
Erwärmung in einem Fernwärmenetz genutzt werden. Wenn aus der Bohrung kein Strom generiert wird, kann die gesamte Wärme aus der Tiefe direkt zum Erhitzen von Wasser oder zum Heizen genutzt
werden. An günstigen Standorten könnten so etwa Kohlekraftwerke, die heute Fernwärmenetze versorgen, durch Geothermiekraftwerke ersetzt werden.
Der Oberrheingraben bei Karlsruhe ist aufgrund seiner geologischen Beschaffenheit besonders gut für die Nutzung geothermaler Energie geeignet. Jedoch ist die Geothermie in der Bevölkerung nicht
unumstritten, aufgrund der damit assoziierten Risiken. Dies bildet den Ausgangspunkt des Projekts GECKO, welches am KIT durchgeführt wird. Dabei wird der Frage nachgegangen, wie betroffene Bürger*innen und Vertretende aus der Wissenschaft frühzeitig in
die Planung einer Geothermie-Anlage eingebunden werden können – quasi im Co-Design. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Austausch zwischen Forschung und Gesellschaft. Am 15. Oktober fand hierzu
ein Szenarienworkshop statt. Dabei wurden unterschiedliche Möglichkeiten diskutiert, wie Geothermie am KIT und in der Region genutzt werden könnte. Marius Albiez von Energietransformation im
Dialog unterstützte das GECKO-Team und übernahm die Moderation einer Session.