Am 20. Mai fand die Veranstaltungsreihe des ITAS „Technik kontrovers“ mit gleich zwei Referierenden von Energietransformation im Dialog statt. Die Veranstaltenden luden die Besuchenden ein, gemeinsam über „saubere und bezahlbarer Energie für alle“ zu diskutieren. Rund 50 Teilnehmer*innen erhielten an diesem Abend Einblicke, wie es global um das Nachhaltigkeitsziel Nummer 7 steht, wie die neue Energiewelt in Deutschland aussehen könnte und wie bereits vor unserer Haustür in Karlsruhe der Austausch zu Energietransformation stattfindet.
Der Themenabend startete mit einem globalen Blick auf Energiearmut von Davi Ezequiel Francois aus der Forschungsgruppe „Soziotechnische Energiezukünfte“. Er zeigte in seinem Kurzvortrag „Globaler
Energiezugang – Strom und saubere Kochmöglichkeiten“, dass im Jahr 2019 noch rund 770 Mio Menschen keinen Zugang zu Elektrizität hatten und fast ein Drittel der Weltbevölkerung keine sauberen
Kochmöglichkeiten. Wenn wir von Energiezugang sprechen, denken wir häufig an Strom, dabei ist es vielen Menschen bisher nicht möglich ohne Innenraumluftverschmutzung zu kochen. Das
Nachhaltigkeitsziel „Bezahlbare und saubere Energie“ wird bisher nicht erfüllt. Dies wäre aber laut Francois mit politischem Willen und den entsprechenden Investitionen machbar. Der Zugang zu
sauberer Energie könnte sogar Treiber für anderer Nachhaltigkeitsziele sein und für eine bessere Lebensqualität sorgen.
Den zweiten Input übernahm Volker Stelzer von Energietransformation im Dialog, der genauer auf die Energiewende und deren zukünftige Entwicklung in Deutschland schaute. Er verglich die alte, auf fossile Energieträger beruhende Energiewelt, mit einer neuen, die aus 100 % Erneuerbaren Energien bestehen wird. So wird die Feinstaub- und Lärmbelastung durch die Energietransformation auch im Verkehrssektor sinken. An der neuen Energiewelt werden zudem mehr Personen als bisher mitwirken, beispielsweise durch die Nutzung und Einspeisung von Solarstrom mithilfe des eigenen Daches. Ebenso sorgen kleinere dezentralere Anlagen für mehr Beschäftigte im Energiesektor als bei fossilen Großkraftwerken. Da erneuerbare Energien direkt vor unserer Haustür verfügbar sind, müssen wir in Zukunft weniger Rohstoffe importieren und können im Inland mehr Wertschöpfung generieren. Volker Stelzer resümierte, dass in Zukunft das Energiesystem sauber und bezahlbar werden kann, wenn die Rahmenbedingungen richtig gesetzt werden.
Abschließend nahm Marius Albiez das Publikum vor die eigene Haustüre nach Karlsruhe mit. Zu Beginn wies er darauf hin, dass die Energiewende von Menschen gemacht wird und vor allem eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe darstellt. Einerseits brauchen wir Energie für ein gutes Leben, gleichzeitig zeigt der Klimawandel die negativen Folgen, welche mit der Energienutzung einhergehen. Vor diesem Hintergrund gab Marius Albiez Einblicke in unsere Arbeit von Energietransformation im Dialog. Am Beispiel unseres neuen Projektes „Dein Balkonnetz“ stellte er da, wie wir vom Wissen zum Wandel gelangen können.
Nach der insgesamt einstündigen Vortragszeit konnten die Referierenden Verständnisfragen beantworten, ebenso fand ein reger Austausch zu einer gerechten Energiewende statt. So fragten
Teilnehmende wieso die Weltgemeinschaft kein Interesse daran hat, Energiearmut zu bekämpfen oder wie Wissen nun zu Handeln führen kann. Des Weiteren wurde diskutiert, dass auch Suffizienz für
eine gerechte Energiewende notwendig ist.
An diesem Abend wurde klar, dass es noch viel zu tun gibt, um das Nachhaltigkeitsziel „Bezahlbare und saubere Energie für alle“ zu erreichen. Dies kann gelingen, wenn die Gesellschaft mitreden und mitentscheiden kann und der Fokus auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz liegt.
Nachfolgend die Videoaufzeichnungen von diesem Abend: