Beteiligte: Kirchhoff Institut für Physik und Institut für Umweltphysik an der Universität Heidelberg, Kompetenzzentrum für Nachhaltige Entwicklung an der Universität Tübingen, Energietransformation im Dialog
An der Grenze zu Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo befindet sich der Kivu-See, der überdurchschnittlich viel Methan und CO2 enthält, welches aus den unteren Gesteinsschichten in den See strömt. Diese einzigartigen geophysikalischen Bedingungen bergen einerseits Risiken für die Bevölkerung, da sogenannte limnische Eruptionen auftreten können. Hier besteht die Gefahr, dass große Gasmengen in kurzer Zeit in die Atmosphäre entweichen und so den Sauerstoffgehalt in der Atemluft senken. Dies geschah beispielsweise bereits am Nyossee in Kamerun, welcher ähnliche geophysikalische Besonderheiten wie der Kivusee aufweist. Andererseits eröffnet der Kivu-See Möglichkeiten für die Energieversorgung vor Ort. Das Gas kann aus den unteren Seeschichten nach oben gepumpt und Methan in elektrische Energie umgewandelt werden. Der See ist in ein komplexes sozio-ökologisches Wirkungsgefüge eingebunden, sodass unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen verschiedener Akteur*innen bei der Nutzung berücksichtigt werden müssen. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie der See von den Betroffenen möglichst nachhaltig genutzt werden kann. Hierzu sind unterschiedliche wissenschaftliche Perspektiven von Nöten, aber auch Praxiswissen oder Alltagserfahrungen von Akteur*innen müssen vor Ort berücksichtigt werden.
Um all diesen Anforderungen gerecht zu werden, haben sich Wissenschaftler*innen aus Heidelberg, Tübingen, und Karlsruhe zusammengefunden, das Kernteam setzt sich zusammen aus:
Maximilian Schmidt vom Kirchhoff Institut für Physik und dem Institut für Umweltphysik an der Universität Heidelberg, Kerstin Schopp vom Kompetenzzentrum für Nachhaltige Entwicklung und dem Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften an der Universität Tübingen sowie Marius Albiez von Energietransformation im Dialog am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemdienstanalyse am Karlsruher Institut für Technologie.
Ausgewählte Erkenntnisse werden in „Energietransformation im Dialog“ für die Kommunikationen und den Wissenstransfer mithilfe der unterschiedlichen Projektaktivitäten und -formate genutzt. Darüber hinaus wirken wir an der interdisziplinären Integration der Ergebnisse unter Nachhaltigkeitsperspektive mit und bringen unsere Erfahrungen im Bereich transdisziplinäre Wissenschaft ein.
Folgende Aktivitäten wurden bisher durchgeführt:
- Initiierung des Projekts (Kernteam, März 2019)
- Interdisziplinäre Projektarbeit und Durchführung von Meetings, in denen die Hauptfragestellung sowie die Methodik erarbeitet wurden (Kernteam, März bis Juni 2019)
- Feldarbeit am Kivu-See in Gisenyi/Rubavu, Ruanda (M. Schmidt und K. Schopp, Juli 2019)
- Interdisziplinäre Integration, Analyse und Reflexion der Forschungserkenntnisse (Kernteam, August 2019)
- Präsentation erster Projektergebnisse und wissenschaftlicher Austausch im Rahmen der Kosmos Konferenz (Humboldt Universität, Berlin, 28.-30.08.2019)
Veröffentlichungen:
Vorträge
Schmidt, Maximilian; Schopp, Kerstin; Albiez, Marius (2019): Methane and CO2 in Lake Kivu – an Interdisciplinary Investigation in Respect of the Sustainable Development Goals. Vortrag im Rahmen der Kosmos Konferenz, Humboldt Universität, Berlin, 30.08.2019.